Stellen Sie sich vor …
Sie besuchen ihre alte Mutter im Pflegezentrum Langenlois und diese erzählt Ihnen ganz beiläufig, dass sie Besuch von einem Huhn namens Michelle hatte.
Sie würden sehr wahrscheinlich den Wahrheitsgehalt dieser Erzählung anzweifeln und eine vorübergehende Verwirrtheit ihrer Mutter vermuten.
Doch wir können Sie beruhigen und Entwarnung geben!
Frau Gerda Marvarics hatte die großartige Idee im Pflegezentrum eine tiergestützte Intervention anzubieten und ihre Hühner mitzubringen. Was mit Hasen, Hunden und Pferden funktioniert, das geht auch wunderbar mit eigens dafür ausgebildeten Hühnern.
„Viel Zeit und jede Menge Geduld muss man schon investieren”, antwortet die in Ausbildung zur diplomierten Fachkraft für tiergestützte Intervention befindliche Gerda auf die immer wiederkehrende Frage, wie lange es denn brauche, bis sich ein Huhn streicheln und halten lässt oder kleine Kunststücke vollbringen kann.
„… und natürlich jede Menge getrocknete Mehlwürmer als Belohnung für das liebe Federvieh”, schmunzelt die sympathische Mitvierzigerin und erzählt weiter:
„Die Hühner sind zwar seit ihrer Geburt auf den Menschen geprägt, trotzdem kommt es sehr auf den Charakter eines Huhnes an, wie gelehrig es ist.”
Die Reaktion der Bewohner*innen auf den Hühnerbesuch reichte von ungläubigem Kopfschütteln bis hin zu belustigten Kommentaren.
Gefürchtet hat sich niemand – hatten ja fast alle Bewohner*innen früher selber Hühner zu Hause. Allerdings war der Haltungsgrund der Tiere ein anderer.
Apropos Haltungsgrund … dass die gesamte Familie Marvarics vegetarisch lebt,
und keines der Hühner auf dem Teller landet, versteht sich von selbst.
Aber jetzt noch einmal zurück zum Anfang: Wenn Ihre Mutter erzählt, dass ein Huhn zu Besuch war, dann wundern Sie sich bitte nicht!